Mode früher. Modegeschichte der Dekaden zwischen 1900 bis Heute
Das 20. Jahrhundert der Mode war zunächst heftig mit dem Kampf um das ungesunde Korsett beschäftigt. Als dieser Kampf schließlich zugunsten der Frauen ausgestanden war, das Korsett immer mehr an Daseinsberechtigung verlor, wurde die Mode in den Goldenen Zwanzigern freizügiger und frecher. Das Androgyne war angesagt, Frauen in Hosen, mit kurzen Haaren und langer Zigarettenspitze zum Charlestonkleid. Doch die Mode änderte sich rasch, die Zeiten wurden härter. Nach dem überstandenen Ersten Weltkrieg drohte mit den Nationalsozialisten ein nächster Krieg. Stoffe wurden Mangelware, die Kleidung wurde großteils wieder selbst genäht und aus Altem wurde Neues. Soldatenkleidung im großen Stil hatte Vorrang bei der Materialbeschaffung. Zwangsweise. Die zivile Kleidung musste praktisch sein und konnte sich nicht ausschließlich modischen Vorgaben unterwerfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fingen die Menschen bei Null an, das machte sich auch in der Mode bemerkbar. Gebrauchte Uniformen waren nun der Stoffvorrat, von der die leidgeprüfte Frau ihre Garderobe und die ihrer Familie schneiderte. Die Jahre nach dem Ende des Krieges waren sparsame Jahre, aber ein stetiger Aufwärtstrend machte sich doch bemerkbar. Die Blicke gingen längst wieder in die internationalen Modezentren Paris, Mailand und New York, denn auch wenn Vieles noch in Eigenarbeit entstand, so ließ Frau sich doch gern vom Glamour inspirieren. Dann ging es mit der Mode immer bunter und wildre einher. Die Hippies und Blumenkinder, die Gammler und die von der Folklore beeinflussten jungen Leute bestimmten das Bild der Mode, während sich die ältere Generation entsetzt gab. Die Zielgruppen wurden allmählich nach Altersgruppen "sortiert" und die Jugend setzte Trends. Ein Generationskonflikt setzte deutliche Zeichen, auch und vor allem in der Mode. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die modische Vielfalt noch bunter. Alles schien erlaubt und gegen die eine oder andere Modesünde hatte niemand etwas einzuwenden. Lange hatte die Modes Ost nach der Mode West geschielt und nun war die gesamtdeutsche Mode auf den Plan getreten. Die Trends waren tolerant, verspielt und im Business sachlich-elegant. Das Jahrhundert ging zu Ende und mit ihm ein ganzes Jahrtausend. Die Mode hatte sich nicht am Futuristischen orientiert. So eine Strömung hatte es bereits gegeben, damit waren die Sechziger und Siebziger reich gesegnet gewesen. Zum großen Jahrtausendwechsel bestimmten moderne, pflegeleichtere Materialien die Vielfalt der Kleidung. Die Zeit war schneller geworden und die Stoffe mussten in der Qualität mithalten können, sonst wurden sie zu Ladenhütern. Bis heute sind die modischen Änderungen, die sich im Straßenbild breit machen, kaum von Gravierendem bestimmt. Allerdings ist immer wieder eine Anlehnung an die modischen Vorbilder der Vergangenheit zu erkennen. Was vor einigen Jahren noch als Modesünde geringschätzig betrachtet wurde, mausert sich zum Trend und wird plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen. Kein Wunder, es sind die Augen einer nachgewachsenen Generation. Eines ist sicher: Mode wird immer spannend bleiben. Nur gut, dass Man(n) und Frau sich nicht mehr jedem Trend hingeben müssen. Gefragt ist ein individueller Stil und die Möglichkeiten dazu sind enorm.