Mode 1911 - Die Hose für die Frau sorgte für Diskussionen

Die Hose für die Frau war das zentrale Diskussionsthema im Jahr 1911. Die Rockhosen, Jupe-Culottes genannt, wurden von Bechoff-David so wie von Paul Poiret präsentiert. Die Hosen reichten bis zum Fuß und hatten sehr weit geschnittene Beine. Erst bei sehr großen Schritten wurde sichtbar, dass es sich um eine Hose und nicht um einen Rock handelte. Weiterhin kamen durch Poiret Haremshosen sowie Overalls für die Frau auf, die besonders praktisch für Heim und Haus sein sollten. Zu der Haremshose wurde eine lange Tunika kombiniert. Obwohl in Paris sogar eigens ein Tanz für jenen Hosenrock erfunden wurde, um die neue Frauenmode zu würdigen, geriet das Kleidungsstück in starke Kritik. So empörte sich die Zeitung „Neue Frauenkleidung und Frauenkultur" und schrieb sogar davon, dass die Welt aus den Angeln zu gehen drohe und betonte auch, dass man im Vatikan entsetzt sei über eine derartige Mode. Somit wurde die Hose für die Frau fast komplett abgelehnt. Allein emanzipierte Frauen öffneten sich dem neuen Trend und äußerten sich auch öffentlich in positiver Weise dazu, in dem sie beschrieben, wie ungesund, unpraktisch und töricht ein Rock sei.
Auch wenn die Hosen für die Frau noch nicht angenommen wurden, konnte Poiret trotzdem triumphieren, da er das Korsett fast vollständig aus der Mode verbannt hatte. In diesem Punkt standen fortan nicht nur die Verfechter des Reformkleides auf Poirets Seite, sondern auch Modejournalisten. Weiterhin erfreuten sich die Damen an den neuen Kreationen Poirets wie Empire-Chemisen mit einer extrem hohen Taille und angeschnittenen Ärmeln. Dazu kombiniert wurde ein lockerer, gereihter Rock. Poirets neu präsentierte Humpelröcke waren am Saum mit einer Passe aus Pelz gearbeitet. Seine Abendroben waren mit Tuniken versehen, die Stickereien im orientalischen Stil hatten.
Im Alltag eiferten die Frauen der Linie Poirets nach, allerdings konnten sie sich noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, ihre großen Hüte abzulegen. Doch dazu sahen sich die Damen schon bald dazu gezwungen, da sich der Präsident der Berliner Polizei zu Wort meldete. Er kritisierte, dass bereits einige Anzeigen bei ihm eingegangen seien, dass sich Menschen, besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln, an den weit herausragenden Hutnadeln verletzt hatten. Insbesondere in den Wagen der Straßenbahnen stellten die Hutnadeln eine große Gefahr für das Allgemeinwohl dar. (MB)

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