Mode 1915 - Deutsche Mode sollten eigenständig sein
Eigens handgewebtes Leinen stand 1915 hoch im Kurs. Spitzen und Seidenstoffe, die importiert wurden, wurde der Kampf angesagt. Besonders die soliden Eigenschaften des Leinenstoffes standen im Vordergrund. Die neue bodenständige Linie in der Modewelt versuchte es mit dem internationalen Wettbewerb aufzunehmen. Allerdings zogen nicht alle Verbraucherinnen mit und so kritisierten Modefachleute, dass die Frauenwelt schnell und naiv alles Fremdländische bevorzugte und somit im Wettkampf mit dem Ausland auf der falschen Seite stünde.
Im Deutschen Reich kam die so genannte Kriegskrinoline auf. Diese kurzen, weiten Röcke wurden von etwa zwei bis drei Unterröcken gestützt. Diese Art von Rock war sehr beliebt, da dieser Rock im Gegensatz zu den langen und sehr engen Röcken mehr Bewegungsfreiheit bot und somit den Anforderungen in der Kriegszeit gerecht wurde. Außerdem entsprach die Kriegskrinoline den romantischen Vorstellungen. Somit wurde diese Mode auch als Biedermeiermode bezeichnet.
Viele Röcke wurden allerdings weiterhin knöchellang, waren jedoch locker geschnitten, um die nötige Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Die Taille war ebenfalls locker und höherliegend und insgesamt erinnerte dieser Rock an das Empire. Um den Rock lagen etwa zwei bis drei Volantreihen bei jugendlichen Modellen, in etwa wie beim Biedermeier.
Zur etwa knöchellangen Kriegskrinoline wurden Schnürstiefeletten oder aber Halbschuhe mit Gamaschen kombiniert. Zur Abendrobe wurden Pumps getragen.
In der Hutmode wurde zu kleinen Modellen gegriffen. So waren die Toque oder aber der Florentiner Hut beliebt. Oft wurden die Modellkleider von den in nationalen Frauenverbänden organisierten Frauen durch Arbeitsschürzen getauscht. Das Reformkleid wurde wieder von den sozial engagierten Frauen im Krieg propagiert. Praktische Kleidungsstücke waren der Regenhut, Regenmäntel aus Gummi oder imprägniertem Stoff oder aber Stiefel aus Kalbsleder. Überzüge aus Gummi für den Hut am Abend waren ebenso erhältlich. Damit sollten die edlen Hüte geschützt werden. Auch Galoschen aus Gummi gab es. Geräumige Taschen waren vor allem bei Frauen, die im Wohltätigkeitsdienst tätig waren, üblich.
In der Damenmode wurde gegen die französische Mode gewettert. Auf der anderen Seite stand auch die Mode der Herren in der Kritik. Die Anglomanie sollte aus den Kleiderschränken verschwinden. Die Neuschaffung ziviler Herrenmode ohne englischen Einfluss war ein übergeordnetes Thema. Die Uniform dominierte bei nur wenigen gesellschaftlichen Anlässen. Cut, Frack und Gehrock waren immer noch üblich und galten als repräsentativ und angemessen. Ohne Muster und somit sehr dezent war der Sakkoanzug gehalten. Der Rock saß locker und verfügte über ein Rervers, das bis zur Taille reichte und langgezogen war. Dadurch war die hochgeknöpfte Weste sichtbar. Die Hosenbeine verengten sich und waren knöchellang. In der Umgangssprache wurde bei Hosen dieser Art von „Hochwasserhosen" gesprochen.(MB)
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