Mode 1916 - Sparen für die Soldatenkleidung
Die Mode der Damen und Herren im Jahr 1916 bemühte sich darum, sich deutlich von der restlichen Modewelt abzugrenzen. Die Mode sollte bewusst schlicht und einfach gehalten sein. Ein Verband für Damenmode wurde gegründet, der die Mission verfolgte, die Mode von internationalen Einflüssen abzugrenzen. Besonders zwischen der Damenoberbekleidung und der französischen Mode sollte eine klare Linie gezogen werden. Daraufhin wurde am 6. Februar ein Modeamt gegründet, das die Grundlinien der Herrenmode für den Winter und den Herbst 1916 und 1917 festlegte.
Durch den andauernden Ersten Weltkrieg waren Rohstoffe, auch textile Stoffe, knapp geworden. Einsparungen waren in allen Bereichen angesagt. Das preußische Kultusministerium, das sich sonst niemals um Mode-Angelegenheiten kümmerte sowie andere Institutionen wie das stellvertretende Generalkommando der deutschen Armeekorps, riefen zum Sparen von Stoffen auf. Auch der Vaterländische Frauenverein setzte sich hierfür ein. Vorrang hatte die Kleidung der Soldaten.
Faltenröcke kamen aus der Mode, da diese als zu unernst angesehen wurden. Sie entsprachen nicht einer Zeit, in der der Krieg den Alltag bestimmte. Außerdem wurde für die Fertigung eines Faltenrocks mehr Stoff benötigt als entbehrlich gewesen wäre. Andere Röcke ließen sich mit weniger Stoff fertigen.
Doch obwohl der Krieg und die Stoffknappheit sich negativ auf die Modewelt auswirkten, wollten die Frauen nicht auf weite Röcke verzichten. So wurde die Kriegskrinoline modern: Unter den seit 1914 modern gewordenen sehr weit geschnittenen Röcke wurden mehrere Unterröcke getragen. Der Rock schwang weit aus. Durch ein einfaches Band im Schritt der Dame ließ sich der Rock ebenfalls gekonnt zu einer Hose umfunktionieren. Durch den Krieg war die Emanzipation auch in der Modewelt ein Stück weiter fortgeschritten. Dadurch, dass viele Männer an der Front kämpfen mussten, übernahmen fortan viele Frauen männliche Aufgaben, um die Versorgung der Familie zu gewährleisten. Fabrikarbeiterinnen mussten Overalls tragen und somit war die zur Hose umfunktionierte Kriegskrinoline beim Arbeiten nicht erlaubt, obgleich sie praktisch war.
Die Mode der Herren war seit einigen Jahren grundlegend unverändert geblieben. Tagsüber griff der Mann zu einem Sakkoanzug mit einem lang geschnittenen Revers als Einreiher. Eine Weste wurde darunter kombiniert. Der Paletot galt weiterhin als Allround-Mantel für den modischen Herrn von Welt. Allerdings war dieser meist mit einem seidenen, kleinen Kragen versehen und an der Taille enger. Wer im Feld diente, hat keine modischen Sorgen. Da war einzig das Überleben wichtig. (MB)
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