Mode 1920 - Wer Schuhe hatte, galt als wohlhabend

Die Mode im Jahr 1920 war durch die großen Entbehrungen, die der Erste Weltkrieg den Menschen gebracht hatte, geprägt. Nicht nur Nahrung war knapp, sondern auch Luxusgüter wie Stoffe für die Kleidung. Eine erste Wende fand die schlechte Situation, als im Sommer 1920 die Nachricht im Lande umging, dass es wieder Schuhe gäbe. Da ein Mangel an Schuhen noch heute als Zeichen von Armut gilt, schien das neue Angebot an Schuhen ein erster Schritt in die Richtung eines neuen Wohlstandes eines neuen Modebewusstseins zu sein. Dazu äußerte sich "Die Elegante Welle" in Ausgabe Nr. 7 mit "Es gibt wieder Schuhe! Zuallererst zeigt sich der Umschwung unseres Wirtschaftslebens darin, dass die Schuhnot ein Ende gefunden hat!".
1920 kam in der Frauenmode der Bubikopf auf. Diese kurze Damenfrisur, auch als "Pagenschnitt" bezeichnet, kam vereinzelt bereits vor dem Weltkrieg auf. Allerdings fand er erst 1920 den Weg auf die Köpfe der deutschen Frauen. Zuvor wurde der Bubikopf in Deutschland als geschmacklos und als Stilbruch abgetan worden. Für eine Rolle in dem Stück "Hamlet" schnitt sich die Schauspielerin Asta Nielsen einen Bubikopf und half ihm so, sich auch in Deutschland durchzusetzen. Neben diesem Haartrend trugen viele Frauen mittellange Haare mit eingedrehten Locken. Diese Frisur stellte einen klaren Gegensatz zum eher bubenhaften Bubikopf dar. Während die Mode auf der einen Seite sehr weiblich war, setzten Trends wie der Bubikopf klare Zeichen in Richtung Emanzipation. Durch einen Mangel an männlichen Arbeitskräften waren die Frauen im Ersten Weltkrieg bereits dazu gezwungen gewesen, auch männliche Tätigkeiten zu übernehmen. So war ein neues Bild der Frau entstanden, das sich auch in der Mode des Jahres 1920 widerspiegelte.
Weiterhin war in Sachen Mode zu beobachten, dass die Taille immer weiter abwärts rutschte. So lag der schmalste Teil der weibliche Silhouette von nun an nicht mehr an der physischen Taille, sondern tiefer, fast auf Höhe der Hüfte. Die Kleidung war relativ weit, wurde aber an der künstlichen Taille durch Gürtel oder Scherpen betont. Außerdem kamen große Schalkragen auf. Diese Variante eines Kragens ist durchgängig geschnitten wie ein Schal der um den Hals liegt. Dieser neue Trend erfreute sich großer Beliebtheit und konnte sich bis in das Jahr 1924 völlig durchsetzen.
Röcke waren im Jahr 1920 leicht ausgestellt und wirkten lässig.
Auch die Herrenmode 1920 durchlief einen Wandel. Während es 1919 noch üblich war einen Gehrock mit einem Zylinder zu tragen, ging die Mode Anfang des neuen Jahrzehnts in eine neue Richtung. Die Schultern der Sakkos waren durch gepolsterte Schultern sehr breit geworden. Zudem waren auch in die Brust des Sakkos Polster und andere Verstärkungen eingenäht. Diese eigenwilligen Trends sollten die männliche Silhouette muskulös und stark wirken lassen.(MB)

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