Mode 1954 - Zeitlose Mode von Coco Chanel
Das Modejahr 1954 war vor allem durch Christian Diors "H-Linie" und die Wiedereröffnung des Salons von Coco Chanel geprägt. Die zu dieser Zeit bereits 71-jährige Gabrielle "Coco" Chanel verschaffte sich mit der Wiedereröffnung ihres Modesalons weltweit Schlagzeilen. Die Fachwelt reagierte mit Schlagworten wie "Melancholische Retrospektive" oder "Fiasko". Diese Reaktionen änderten nichts daran, dass sich die Chanel-Kostüme in den USA gut verkauften. Die Käuferinnen stimmten mit Cocos Philosophie, dass Mode "zeitlos, alterslos, bequem, unauffällig und vor allem angenehm zu tragen sein" sollte, vollständig überein und gaben nicht viel auf die negativen Bewertungen. So gelang Coco Chanel mit ihrer Herbst-Kollektion auch, das Publikum aufs Neue zu begeistern. Die aus grobkörniger Wolle, mit kragenlosen Jacken, mit Bordeln umrahmten und aus leicht ausgestellten Röcken bestehenden Kostüme, kamen besonders gut an.
Für eine weitere Sensation sorgte Christian Dior im Herbst mit seiner geraden und einfachen "H-Linie". Mit der bis auf das Äußerste hoch gepressten Brust und einer bis zur Hüfte hinunter geschobenen Taillenmarkierung war ein Look entstanden, der die Taille stark betonte und die Hüften dagegen fast unbeachtet ließ. Den Journalisten gegenüber äußerte Dior, dass er mit der so genannten "H-Linie" die Befreiung der engen Taille erwirken wollte. Die renommierten Modezeitschriften warfen dem Modeschöpfer aber vor, die Brust vollständig negieren zu wollen und mit der H-Linie Frauen wie "wandelnde Bohnenstangen" aussehen zu lassen.
Im Jahr 1954 ragten vor allem zwei Modestile heraus. Das war der enge, damenhafte Rock, der mit der berühmten Dior-Falte versehen war und ein weit schwingender und jugendlicher Petticoat. Die Stile wurden jedoch gleichermaßen mit einem möglichst engen Gürtel um die Taille zusammengeschnürt und betonten die Oberweite. Diese galt es gegebenenfalls mit einer entsprechenden Einlage hervorzuheben. Die Kleider wiesen getreu Diors Stil der Maiglöckchenlinie, einen Matrosenkragen auf oder einen die Schultern und das Dekolleté umrahmenden breiten Kragen. Das dekolletierte Sommerkleid wurde außerdem in den meisten Fällen mit einem Bolero kombiniert. Die Kostümjacken wurden zudem im Schoß abgesteift, um einen modischen Hüftknick zu bewirken.
Ein weiterer Punkt, der die Modewelt besonders bewegte, war zweifelsohne die fortschreitende Modespionage. Dies führte unter anderem in Paris dazu, dass die Polizei einen großen Abwehrkordon um die Modehäuser legen musste und die Modelle im eigenen Haus nur noch verhüllt herumgetragen wurden. Neben der absoluten Diskretion, die den Mannequins auferlegt war, inspizierten Geheimagenten das Verhalten der Gäste nach Auffälligkeiten.
Im Jahr 1954 entwickelte sich Italien als ernstzunehmende Konkurrenz für Paris. Marchese Giorgini gründete im Palazzo Pitti (Florenz) das "Centro die Firenze per la Moda Italiana" und wollte künftig alle zwei Jahre Schauen der "Alta Moda" aus Italien veranstalten. Zu den berühmtesten Vertretern zählten in der damaligen Zeit die Modeschöpfer Emilio Schuberth und Emilio Pucci.
Bei der Herrenmode wurde von Großbritannien der Ton angegeben. Die Rückbesinnung auf Tradition und Accessoires wie Krawattennadel, Hut, Stecktuch oder Schirm gaben dabei den neuen Trend vor. Doch auch in diesem Bereich gelang es den Italienern mit Häusern wie Piatelli, Brioni oder Litrico und mit ihren figurbetonenden Linien, in der internationalen Modebranche immer mehr Fuß zu fassen. Außerdem gelang es auch den Modeschöpfern Karl Lagerfeld und Yves Saint Laurent, auf sich aufmerksam zu machen. Beide hatten im Internationalen Wollsekretariat den ersten Preis erhalten.(MB)
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