Mode 1995 - Kinoleinwand und Mode
Mit Spannung erwartete man zu Jahresbeginn den Kinostart des Robert-Altmann-Films „Prêt-à-porter“, der als hochkarätige Satire begeisterte. Neben der heiteren Kino-Modewelt ging es bei der Trendsetzung auf dem Catwalk ernsthafter zu und sehr sexy. Mit Lagerfelds langem Häkel-Schlauch-Kleid, unter dem nur ein winziger Paillettenslip nichts verhüllte, erregte sein Starmodel Claudia Schiffer Aufmerksamkeit. Außerhalb des Laufstegs war man nicht so zeigefreudig. Dafür kam wieder mehr Schick in die Bekleidung. Zahlreiche Kopien des klassischen Chanel-Kostüms machten in Rosé Furore. Das graue Tweedkostüm, das in den 50ern modern gewesen war, erlebte eine Renaissance. Man trug zur kurzen, taillierten Jacke einen knielangen Rock mit engem Pullover. Figur wurde wieder betont, besonders die Oberweite. War sie nicht vorhanden, half man mit Wonderbras und Push-up-Effekten nach.
Die Jugend beharrte auf Grunge und Neo-Hippie. Junge Frauen kleideten sich betont mädchenhaft. Diese Girlies hatten sich bereits zwei Jahre zuvor ihrem Image entsprechend schüchtern präsentiert. Nun gehörten sie mit ihrer kindlichen Fraulichkeit zum modischen Alltag. Der Unterwäsche-Look der Girlies fiel durch Satin auf. Spaghetti-Trägerkleidchen oder Baby-Doll-Modelle waren en vogue. Oberteile gewährten bei beiderlei Geschlechtern Bauchnabelfreiheit. Wenn der Woll-Pullover nicht freiwillig beim Waschen schrumpfte, bot der Handel die Winzlinge an. Blusen, die eine normale Länge hatten, knotete man vorn, um den Einblick zwischen Bund und Brust zu gewährleisten.
Und ein neues Material hatte den Weg in die Mode gefunden: Plastik. Recycling rückte bei der Bekleidungs-Herstellung in den Vordergrund. Metallic-Synthetics, Gummi, Lack, Neopren oder Imitatleder aus Polymicro-Nylon sollten den anschmiegsamen Materialien den Rang ablaufen. Der Männermode wurden neue, gedeckte Farben verordnet. Schwarz trug man mit Braun oder Grau. Das gab der Kleidung eine avantgardistische Note. Das weiße Hemd des Büromitarbeiters mit der ewigen Krawatte wurde vom Jerseyhemd oder dem lässigen dunklen Hemd abgelöst. Alles war möglich, auch das Unmögliche.(MB)
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