Die Mode der 30er Jahre – dezent, bieder, deutsch

Bereits einige wenige Jahre vor Beginn des Jahrzehnts leiteten den modischen Trend der 30er Jahre ein.
Waren die Schnitte in den 20-ern eher androgyn und ohne Taille gewesen, so wurde nun wieder mehr Wert auf die Betonung der Figur und eine vordergründige
Weiblichkeit gelegt. Auch die 1930er Jahre sind ein Jahrzehnt der modischen Eleganz und die Mode arbeitete als Besonderheit mit asymmetrischen und V-förmigen Schnitten.
Die politische Veränderung in Deutschland mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten nahm auch auf die Mode Einfluss. Vor allem die Trachtenmode aus dem Alpenland passte hervorragend zur Ideologie der Nazis und so trugen nicht wenige Frauen zu dieser Zeit alpenländische Tracht, deren bekanntester Vertreter das Dirndl ist.

Damenmode der 30er Jahre

Die Damen der 1930er tragen bevorzugt Kleider mit weiten, glockenförmigen Röcken, die ganz genau bis zum Knie reichten und in den Hüften eng zusammen liefen. Im Gegensatz zu den Männern waren die Frauen der 30-er Jahre sehr elegant gekleidet. Durch neue Schnitte, die die Stoffe schräg verarbeiteten, erreichte man eine optische Streckung der weiblichen Figur, so dass die Damen größer und schlanker wirkten als jemals zuvor. Zum Ende des Jahrzehnts hin wurde diese Asymmetrie derart übertrieben, dass sie zusammen mit einer gesteigerten Betonung der Schulterpartie fast schon grotesk wirken konnte.

Manche Sommerkleider genauso wie das Dirndl zeigten in den 30ern noch einen weiten Ausschnitt, das Gros der Kleider verzichtete allerdings eher darauf. Zu Beginn des Jahrzehnts wurden meistens noch eng anliegende Ärmel getragen, gegen Ende hingegen kamen auffälligere Rüschen und Puffärmel auf.

Herrenmode der 30er Jahre

Die 1930er sind nicht für eine typische Art von Männermode bekannt. Wie bereits im vorigen Jahrzehnt trug Mann vor allem sportlich beeinflusste Kleidung wie Tennisjacken oder Knickerbocker. Die Mode der 30er war bei den Männern ein kleines bisschen weniger elegant als in den Jahren zuvor. Eher lässig wirkende Sakkoanzüge mit geraden, weiten Hosen und schmalen Sakkos prägten als Standartkleidung dieser Zeit das Straßenbild.

Kindermode der 30er Jahre

Die kleinen Mädchen sah man in den 30er Jahren oft in weißen, rüschenbesetzten Kleidchen mit riesiger
Schleife im Rücken über die Straßen gehen. Diese recht einfachen Kleidchen wurden, durch aufwändige Falten und Puffärmel ergänzt, manchmal zu etwas Besonderem gemacht.
Die kleinen Jungs bekamen in den 1930ern vor allem lange Hosen aus feinen aber strapazierfähigen Stoffen, Hemden nach dem Vorbild der Großen und gestrickte Pullover und Pullunder.
Ab der Mitte des Jahrzehnts nahm die Politik auch in der Kindermode großen Einfluss. Die Kleidung der Kleinen wurde wie auch die der Erwachsenen nach und nach immer mehr von der Trachtenmode aus dem Alpenraum beeinflusst. Mädchen trugen oftmals Dirndl, Jungs hingegen Lederhosen in Kombination mit Hosenträgern und karrierten Hemden.

Hutmode der 30er Jahre

Der Hut der 1930er war eine Mischung aus der Hutmode der 20-er und der Tracht. Die eher topfförmigen Hüte des vorigen Jahrzehnts wurden so mit alpenländischen Einflüssen kombiniert. Die Hüte der 30er waren recht klein und mit und ohne Ränder erhältlich. Frauenhüte wurden einfacher und männlicher und wurden dazu auserkoren nicht mehr für sich selbst zu stehen, sondern die Wirkung des Gesichts der Trägerin positiv zu unterstützen.