Das 2000er Jahrzehnt bot eine enorme, modische Vielfalt. Es war alles
dabei, von Knallbuntem und Verrücktem bis hin zu nüchternem, sehr
minimalistischem Stil. Neben verblüffenden Trends, die einen echten
Aha-Effekt zur Folge hatten, gab es auch die eine oder andere
strittige Modeerscheinung. Doch darüber entscheidet der Geschmack
der Modelustigen.
Die Damenmode in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre
Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts begann farbenfroh.
7/8-Hosen, mitunter auffallend weit geschnitten, erfreuten sich
großer Beliebtheit und wurden zu jeder
Jahreszeit getragen. Im
Winter kombinierte man sie mit eng anliegenden, sportlichen Stiefeln
mit Gummisohle. Damit wurden die für die Jahreszeit zu kurzen Hosen
wintertauglich.
Sonnenbrillen mit bunten Gläsern in Orange, Gelb, Blau oder Grün
sorgten zu Beginn der 2000er ebenfalls für einen regelrechten Hype.
Jeder, der modisch etwas auf sich hielt, besaß wenigsten ein
Exemplar dieser auffälligen Sehhilfen, wobei diese Brillen weniger
dem eigenen Durchblick, sondern mehr dem Gesehenwerden dienten. Ob
mit dickem schwarzen Kunststoffrahmen oder mit zartem Metallgestell;
das war nebensächlich. Wichtig war allein der knallige Farbeffekt.
Hüfthosen, die gar nicht tief genug sitzen konnten, fanden schnell
Anklang und wurden selbstverständlich mit einem gut sichtbarem
String-Tanga und einem sogenannten Arschgeweih kombiniert. Selbst
bei winterlich klirrender Kälte blitzte stets ein Stückchen Haut
zwischen dem Hosen- und dem Jackenbund hervor. Jugendliche Coolness
und modischer Übermut – eine unschlagbare Kombination!
Doch der Anfang des 2000er Jahrzehnts hatte nicht nur modische
Entgleisungen in den Alltag gebracht, sondern mit dem Clean Chic
auch eine stilistische Perle vorzuweisen. Merkmale des Clean Chics
waren geradlinige, schlichte Schnitte und zurückhaltende, kühle
Farben. Dazu wurden die Haare im Sleek Look oder mit einem
struppeligen Kurzhaarschnitt getragen. Das Make-up war geschickt und
dezent. Ein strahlender Teint, etwas Mascara und Lippenpflegestift
reichten vollkommen aus.
Die zweite Hälfte der 2000er
Etwa ab 2005 wurden die Hüfthosen von eng anliegenden Röhrenhosen
abgelöst, die bis heute allseits favorisiert werden. Über den
Röhrenhosen trug man Stiefel; ein Outfit, das als fröhlicher Vorbote
des sich anbahnenden 80er-Revivals modische Lichtblicke voraus warf.
Die Röhrenhose war und ist zweifellos eines der Kleidungsstücke in
der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre, das sich am inflationärsten
verbreitete. Gleichzeitig war es aber auch eines der am meisten
umstrittenen Kleidungsstücke, denn eine eng anliegende Hose
schmeichelt nicht jedem, der sie trägt. Der Röhrenhose folgten noch
andere „Ausgrabungen“ aus den 80ern, die sich damals schon als
Modesünde etabliert hatten. Von künstlich-breiten Schultern über
Neonfarben bis hin zum Boyfriend-Stil reichte das Spektrum der
wiederbelebten Trends.
Die Mode der späten 2000er zeigte sich dann wieder etwas
zurückhaltend, wie der Nude-Trend beweist. Unterschiedliche Stoffe
in hautähnlichen Farbtönen wurden miteinander kombiniert. Die
Wirkung war stilvoll und ergab obendrein ein sehr attraktives
Outfit.
Die Rückschau lässt das Modejahrzehnt sehr abwechslungsreich
erscheinen. Selbst wenn die Jugend vorrangig im Fokus der Kreationen
stand, so waren doch auch für die nicht mehr ganz so jungen Damen
und Herren viele Anregungen dabei, die gern aufgenommen wurden. Das
Jahrzehnt hat jeden Geschmack bedient und war modisch ausgeglichen.
Haarmode der 90er Jahre